Raum für Paare

Happy senior caucasian couple in living room sitting on sofa, talking

Das tiefere Gespräch miteinander

Wie sieht es bei euch aus, wenn ihr an das Gespräch miteinander denkt?

Seid ihr miteinander etwas sprachlos geworden? Kann es sein, dass ihr einander nicht mehr alles erzählt, weil das oft zu Verletzungen und oder Streit führt?

Manche Paare vermeiden regelrecht das Gespräch miteinander, um gegenseitigen Verletzungen oder Streit aus dem Weg zu gehen. Das führt aber schlussendlich dazu, dass man sich auseinanderlebt und die Nähe zueinander verloren geht.

Wie aber kann man diesen Prozess umkehren? Wie kann man wieder so miteinander sprechen, dass man wieder aufeinander zugeht?

Dazu lade ich euch ein, zunächst einmal für euch selbst nachzuprüfen, worüber ihr so redet.

Drehen sich eure Gespräche um Alltagsdinge? Um Organisationsfragen? Um Dinge, die euch aufregen? Um Sachthemen wie z.B. Politik?

Oder seid ihr im Gespräch miteinander über eure Werte und das, was euch im tieferen Inneren beschäftigt? Wisst ihr voneinander, wie es gerade heute in eurem Partner aussieht? Welche Emotionen den Tag heute bei ihr so vorgeherrscht haben?

Wenn es bei euch ist, wie bei so vielen anderen Paaren auch, dass dafür irgendwie kein Raum ist oder es schwierig ist, in diesen Bereich überhaupt zu kommen oder ihr vielleicht auch noch nie auf die Idee gekommen seid, über diese Dinge zu sprechen, dann lade ich euch ein, es mal mit der Methode von Michael Möller zu probieren. Sie heißt „Zwiegespräch“ und ist ein super Einstieg für Paare, die eine Ebene tiefer als den „Alltagstalk“ gehen möchten.

Wichtig ist dafür zunächst einmal, euch Zeit für ein solches Gespräch zu nehmen. Es ist nichts, was man zwischen Tür und Angel machen sollte. Also verabredet ihr euch erst einmal. Überlasst es nicht dem Zufall, wann ihr euch seht.

Sprecht ganz grundsätzlich miteinander ab, wie oft in der Woche und wie lange ihr jeweils plant, euch zu sehen. Es ist wichtig, dass euch beiden diese Verabredung so wichtig ist, dass ihr nichts anderes in den Weg kommen lasst und sie unbedingt einhaltet. Damit zeigt ihr nämlich einander, für wie wichtig ihr einander und eure Partnerschaft haltet.

Dann sucht euch ein Zeitfenster heraus, in dem ihr eine gute Stunde ungestört miteinander reden könnt. Es geht darum, in dieser Zeit die Alltagsebene zu verlassen und einen Einstieg zu finden in die Gefühlswelt des anderen.

Da das oft nicht so einfach fällt, könntet ihr die Methode von Michael Moeller ausprobieren. Sie heißt „Zwiegespräch“ und er beschreibt sie ausführlich in einem Buch. Der genaue Buchtitel lautet: „Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch“ von Michael Lukas Moeller.

Hierbei sorgt ihr für eine ungestörte Atmosphäre, in der ihr euch beide wohlfühlt. Und dann darf erst einer von euch sprechen und der andere hört ausschließlich zu. Die einzigen Fragen, die erlaubt sind, sind Verständnisfragen.

Und so erzählt beispielsweise zunächst er die ersten 10 Minuten lang davon, was er so erlebt hat und was ihn daran beschäftigt. Er erzählt auch, was er grundsätzlich die Woche für Themen hatte, die ihn umtreiben und die seine Energie in Anspruch nehmen. Es ist wichtig, dass er die 10 Minuten hat, denn beim Reden kommt man in einen Erzählfluss und kann auf diese Art und Weise leichter auf die Ebene kommen, auf der sich die Gefühle und Emotionen befinden. Daher sind auch nur Verständnisfragen erlaubt. Besser ist es aber, dem anderen den Raum zu geben, die eigenen Gedanken und Emotionen zu entfalten ohne zwischenzufragen.

Erst nach Ablauf der 10 Minuten fasst die Partnerin zusammen, was bei ihr angekommen ist und gibt dem Erzählenden nochmal die Möglichkeit, „nachzubessern“ und zu ergänzen.

Danach ist Rollenwechsel. Jetzt erzählt die vorher Zuhörende und der vorher Sprechende hört zu und stellt die Verständnisfragen.

Probiert es aus.

Und probiert es mehrmals aus. Da es eine ungewohnte Art und Weise des Austauschs ist, ist es gut, dies ein wenig „zu üben“ bevor man entscheidet, ob einem diese Art des Austauschs liegt.

Ich persönlich finde hieran die Haltung am wichtigsten, mit der man einander begegnet. Wenn ein echtes Interesse an dem besteht, was uns die Partnerin erzählen möchte, was uns von dem Innenleben des anderen verraten wird und wir dieses versuchen wahrzunehmen, als wäre unser Gegenüber ein Mensch, den wir gerade erst neu kennenlernen, dann sind wir in einer offenen und wohlwollenden Haltung, die die entscheidende Basis für ein solches Gespräch darstellt.

Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten für einen tiefen Austausch, aber dies ist eine gute Methode für den Start in tiefere Gespräche zu zweit. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß dabei und eine spannende Entdeckungstour in die Gefühlswelt des anderen.

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