Es ist tatsächlich so, dass 70 % der Menschen, die sich trennen, Kinder im Alter von 13-18 Jahren haben. Hast Du Dich auch schon mal gefragt, warum das so ist?
Hierzu möchte ich ein wenig ausholen:
Wenn ein Paar zusammen kommt, dann haben sie viel Zeit miteinander. Anfangs ist alles neu – aber auch der Übergang in den Alltag gelingt meist gut. Schließlich ist genügend Zeit und Muße da, um sich mit auftauchenden Fragen und Problemen zu beschäftigen – aber auch die für jeden so notwendigen Ruhepausen zwischendurch einzulegen.
Das ändert sich schlagartig mit Kindern. Plötzlich sind beide 24 Stunden ohne Wochenendpause gefordert. Das ist anfangs auch noch gut. Jeder weiß ja, dass die Phase vorbei geht. Und so schaut oft jeder, dass er oder sie „durchkommt“, irgendwie mit den eigenen Kraftreserven klarkommt und merkt gar nicht, dass die Zeit für und mit dem Partner auf ein Minimum zusammengeschrumpft ist und dann auch noch oft mit dem gemeinsamen und allgegenwärtigen Thema „Kinder“ und der damit verbundenen Alltagsorganisation ausgefüllt wird.
Jeder denkt: Irgendwann wird es ja besser. Irgendwann sind die Kinder ja größer. Irgendwann…
Stimmt.
Aber bis dahin haben sich beide oft aus den Augen verloren. Man hat als Eltern zwar „funktioniert“, aber meist nicht mehr als Paar zusammen gelebt. Die Jahre vergehen und aus dem Paar sind Eltern geworden, die das zusätzliche Element „Partnerschaft ohne Kinder“ verloren haben.
Und plötzlich sind die Kinder älter geworden und nicht mehr so pflegeintensiv. Das ist der Zeitpunkt, an dem beide plötzlich feststellen, dass man als Paar die Gemeinsamkeiten von früher verloren hat. Vielleicht hat man hat sich sogar entfremdet.
Die Partnerschaft ist vor dem allgemeinen Stress der letzten Jahre in den Hintergrund getreten, man hat trotz der Gespräche über den Alltag die Nähe zueinander verloren.
Bei vielen brechen zusätzlich die Probleme, die sich über Jahre angestaut und entwickelt haben, jetzt richtig auf und es kommt zur Krise.
Wenn ein Paar an diesem Punkt keine gute Nähe mehr zueinander hat, sich vielleicht sogar auseinander entwickelt hat oder wenn ein Paar in ständigem Streit miteinander lebt,
dann kann es sein, dass jetzt diese Krise nicht mehr bewältigt werden kann. Die Basis der Partnerschaft ist so bröckelig geworden, dass die Krise nicht mehr gemeinsam aufgefangen werden kann. Oft fehlt das gegenseitige Wohlwollen oder auch nur der Glaube, dass der Partner es gut mit einem selber meint. Was der ausschlaggebende Punkt dann auch sein mag, durch die Entfremdung wird plötzlich deutlich wahrgenommen und es kommt zum endgültigen Bruch.
Wenn du nicht möchtest, dass dir das passiert, dann warte nicht ab. Unternimm bitte bald etwas. Denn es gibt einen Punkt, an dem einer von beiden aufgibt und nicht mehr mag. Und dieser Punkt ist meist das endgültige Ende einer Beziehung.
Auch wenn es bei euch noch nicht so dramatisch aussieht – es lohnt sich immer, aktiv zu werden und die eigene Beziehung zu verschönern. Das schenkt euch so viel mehr Lebensqualität. Seid es euch wert!
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